Bildkonzept im Kirchenraum

Schöpfung – Erlösung – Vollendung: Der Kreis des Lebensbildkonzept-gross1

Die Gemeinde St. Pölten ist mit der Neugestaltung im Kirchenrund von zwei Bilderzyklen umgeben: den „Tierbotschaften in den Psalmen“ von M.-A. Bäuml-Roßnagl und vom „Kreuzweg“ von Ingo Lichtenegger.

Aus der Stiftungsdonation von Prof. Dr. Maria-Anna Bäuml-Roßnagl:

„In einer Zeit von Bedrängnis und geistiger Umorientierung habe ich im Jahre 1995 im Künstlerdorf Wessobrunn 13 Bildwerke mit Tiermotiven aus den Psalmen des Alten Testamentes gestaltet. Diese ‚gebeteten Bilder‘ stifte ich für die Kirche St. Pölten in der Pfarreiengemeinschaft Weilheim, denn in der Gemeinde und Umgebung von St. Pölten habe ich mit den Menschen und Tieren die belebende Wirkkraft der Psalmen erfahren dürfen und in der liturgischen Zusammenarbeit mit Pfarrer Engelbert Birkle die seelenerhellende Botschaft der Psalmen neu entdecken können.“

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Ich wünsche sehr, dass die äußere Gestaltung vielen Menschen „nach innen“ geht und sie in St. Pölten Stärkung für ihr Leben erfahren: als Geschöpf, als Erlöste und in guter Hoffnung.

Engelbert Birkle, Pfarrer in der PG Weilheim

Die„Tierbotschaften in den Psalmen“ von Univ. Prof. Dr. Maria-Anna Bäuml-Roßnagl sind aus einer tiefen Verbundenheit mit der Schöpfung entstanden. Die Dankbarkeit für alles was ist und die Hoffnung auf eine Vollendung der ganzen Schöpfung prägen die Psalmenbilder der Künstlerin. Wie die Psalmen nimmt die Künstlerin die Gestaltungskraft aus der Erfahrung der Natur. Berge und Hügel, Sonne und Mond, das Atmen und Leben der Tiere fließen in diese Bildgebete ein. Die Psalmen danken dem Gott des Lebens und suchen je neu die Herberge im Vertrauen. Die Psal-menbilder weisen auch in die Zukunft. Ihre Farbigkeit ist Ausdruck der Hoffnung, dass auch die Schöpfung befreit wird „zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes“ Röm 8,21 Der Kreuzweg, von Ingo Lichtenegger geht den Stationen des Leidens Jesu Christi nach. Im Kreuzweg Jesu kommt das „Werk der Erlösung“ zur Fülle. Jesus erleidet alles, was an Ungelöstem und Boshaften, am Brutalität und Hinterlist diese Welt – und die einst gut gemeinte Schöpfung – prägt. In seinem Leiden wird der Kreislauf der Gewalt unterbrochen. Der Schmerz, der ihn trifft erzeugt nicht Rache, die wiederum zum Schmerz anderer wird. Jesus geht den Weg erbarmender Liebe bis in die letzte Konsequenz. Erlösung geschieht dort, wo das Ungelöste sich endlich unendlich ange-nommen, geliebt und verstanden erfährt. Der Kreuzweg Jesu ist die große Zusage, dass nichts auf dieser Welt, von der Zusage der göttlichen Liebe ausgeschlossen ist. In ihm ist der ganzen Welt Erlösung eröffnet.