Kirchenchronik

In der Mitte Weilheims liegt am Marienplatz die Stadtpfarrkirche „Mariae Himmelfahrt“, die zu den größten Baudenkmälern des mit sakralen Bauten so reich gesegneten Pfaffenwinkels gehört.

Weithin sichtbar ragt der Kirchturm, der von den Vorgängerbauten des 13. und 14. Jahrhunderts mit seiner 1573 aufgesetzten „welschen Haube“ übernommen wurde, über die Dächer der Innenstadt.

Während des Dreißigjährigen Krieges hat die Stadt von 1624-1628 von Bartholomäus Steinle in Anlehnung an die Münchener St. Michaelskirche (erbaut 1583-1597) mit der Stadtpfarrkirche als „erste freitragende Wandpfeilerkirche Süddeutschlands in einer Landstadt“ eine erstaunliche künstlerische Leistung vollbracht.

Die ersten Deckenfresken sowie die erste Kuppel, die nördlich der Alpen von Deutschen geschaffen wurden, verleihen dem lichten Kirchenraum eine besondere Note.

Mit den Kirchen von Polling und Hohenpeißenberg besitzt Weilheim den frühest nachweisbaren Wessobrunner Modelstuck, der wahrscheinlich von Jörg Schmuzer geschaffen wurde. Sein geometrischer, linearer Aufbau verrät die frühe Entstehungszeit, während der Rokokostuck in den beiden Gnadenkapellen mit seinen Rocaillen auf die Zeit um 1755/60 hinweist.

Johann Greither malte mit seinem Vater Elias dem Älteren in drei Deckenfresken die Verherrlichung Mariens und der Engel – ein typisches Bildprogramm der Gegenreformation.

Die in der Kirche befindlichen Altäre spiegeln die Entwicklung der Kunst vom Hochbarock bis zum Empire wieder.
Das Hochaltarbild, von Johann Ulrich Loth 1641 geschaffen, stellt in Nachahmung eines Gemäldes von Peter Paul Rubens für die Kathedrale von Antwerpen, die Aufnahme Mariens in den Himmel dar.

Im vom letzten großen Vertreter der Weilheimer Bildhauerschule, Franz Xaver Schmädel, geschaffenen ersten Seitenaltar links befindet sich das Gnadenbild des „Herrn in der Rast“ aus der Zeit um 1510. Ihm zur Seite stehen die Feuerpatrone Vitus und Agathe.
In dieser Seitenkapelle befinden sich noch weitere Stücke der 1624 niedergerissenen gotischen Kirche des 14. Jahrhunderts. Zum einen der als Gnadenbild verehrte gotische Lebensbaum, zum anderen der romanische Löwensockel des gotischen Taufsteins von 1547.
In der folgenden Seitenkapelle der ebenfalls aus der Hand Schmädls stammende Altar des Augsburger Bischofspatrons, des Hl. Ulrich, von 1766. An seiner Predella eine viel verehrte Kopie des „Maria-Hilf“-Bildes von Lucas Cranach.

Der letzte Altar der Evangelienseite ist der Jungfrau und Märtyrerin Margaretha von Antiochien geweiht. Das von Johann Greither geschaffene Hauptbild des um 1780/90 im Stil des Klassizismus errichteten Altares zeigt die Enthauptung der Heiligen. Das Auszugsbild, vom Vater Elias, schildert die Anbetung des Gotteskindes durch die Weisen aus dem Morgenland.
Als weiterer Altarschmuck dienen die Skulpturen der Hll. Franz Xaver und Walburga aus der Hand des Weilheimer Bildhauers Wagner, sowie die Statue der heiligen Katharina von Alexandria, das Altarbild der bis 1789 an die Nordseite der Pfarrkirche angebauten Katharinenkapelle.

In dieser Seitenkapelle wird alljährlich vom ersten Advent bis zum Passionssonntag eine große Krippe aufgebaut. Auf nahezu 22qm schildert sie in bis zu zehn Bildern das Leben Jesu von der Herbergsuche des heiligen Paares bis zum Weg Christi hinaus nach Golgotha.

Neben der Kanzel auf der rechten Seite des Chorbogens der Kreuzaltar mit dem dritten Gnadenbild der Stadtpfarrkirche. Es ist dies die schmerzhafte Muttergottes, die wie der Kruzifixus aus der Hand Bartholomäus Steinles stammt. Als Assistenzfiguren fungieren die beiden Märtyrerheiligen Georg und Sebastian.
Der folgende Altar im Stil des Empire, dem heiligen Bischof Martin sowie dem Heiligen Märtyrer Johannes von Nepomuk geweiht, birgt das 1799 von Martin Knoller für das Kloster Ettal geschaffene Altarblatt mit der Darstellung der Beweinung Christi.

Im letzten Seitenaltar ein Altarblatt, das die Enthauptung des Heiligen Johannes Baptist zeigt, und aus der Hand von Elias Greither d. Ä. stammt. Über der Predella eine Schnitzfigur der Hl. Anna (in der Darstellung als Anna Selbdritt, mit Maria und dem Jesusknaben), die als zweite Stadtpatronin verehrt wird.
Die an den Rückwänden der Kapellen angebrachten Gemälde, sowie die vielen Skulpturen und die Goldschmiedearbeiten zeugen von der Großherzigkeit der Weilheimer Bürger, die ihre Pfarrkirche mit dem Besten, was die Kunst zu bieten hatte, ausstatteten.