Sankt Michael in Marnbach
Diözese Augsburg – Pfarrei Marnbach – Stadt Weilheim i. OB – Dekanat Weilheim
1. Geschichte der Pfarrei
Die dem heiligen Erzengel Michael geweihte Kirche in Marnbach ist bereits in einem alten Kalender des Klosters Benediktbeuern genannt, in den um das Jahr 1200 ein Verzeichnis der Pfarrkirchen im Dekanat Weilheim handschriftlich eingetragen worden war. Dieser Eintrag der Pfarrei „Marhpach“ zeigt, dass es sich hier um eine sehr alte Pfarrei handelt, denn wenn Marnbach um 1200 bereits Pfarrei war, dann hatte der Ort damals bereits eine gewisse Tradition, da gewöhnlich keine Kirche sofort nach Gründung eine eigene Pfarrei wurde.
Außerdem befindet sich der Ort Marnbach auf uraltem Siedlungsgebiet, dies beweisen die bronzezeitlichen Hügelgräber im Süden von Marnbach. Ausstattungsstücke wie Tongefäße und Metallteile aus diesen im Jahre 1887 wissenschaftlich untersuchten Gräbern, sind im Weilheimer Stadtmuseum und in der Prähistorischen Staatssammlung in München erhalten.
Auch in römischer Zeit war unsere Gegend zweifellos besiedelt, wenn auch die um 233 n. Chr. bei Marnbach vergrabenen und 1929 entdeckten Gefäße mit römischen Münzen nicht als Beweis für eine römische Siedlung in Marnbach selbst genügen. Auf der Ilkahöhe soll gemäß alter Traditionen eine römische Warte gestanden haben, was aber nicht belegt ist.
Im Mittelalter war in Marnbach eine edelfreie Familie ansässig, deren Angehörige sich als „Edle von Marnbach“ bezeichneten und in den Urkunden der umliegenden Klöster des Pfaffenwinkels in der Zeit von 1116 bis 1176 öfters als Zeugen genannt werden.
Diese Marnbacher Ortsadligen waren offenbar Ministeriale der mächtigen Andechs – Meranier und vermutlich in einem großen – einem Schloss ähnlichen– Gutshof neben der Kirche ansässig. Deshalb hieß der daneben liegende, wohl ebenfalls zu dem einstigen Gut gehörende Hof, „Schloßbauer“, ein Hausname der bis heute erhalten ist. Ebenso bestand östlich des Guthofes ein kleines Anwesen mit dem Hausnamen „Schloßhäusler“.
Der 1176 letztmals genannte „Eberhard von Marnbach“ war der letzte männliche Nachkomme der Marnbacher Edlen, seine Tochter trat in das Kloster Wessobrunn ein. Nach dem Aussterben der Marnbacher Ortsadligen fiel der Besitz anscheinend wieder an die Andechser Grafen zurück. 1188 übergab der Andechser Graf Berthold dieses Gut zu Marnbach an das Kloster Benediktbeuern, dessen Schirmvogt er war. Das Gut, später „Egerrieder“ benannt, war bis 1803 im Besitz des Klosters Benediktbeuern, das auf das hiesige Gut immer einen Klostervogt und Kastenpropst bestellte. Der Hof wurde um 1806 in mehrere kleinere Anwesen „zertrümmert“.
Die Pfarrkirche von Marnbach wurde um 1300 dem Kloster Bernried am Starnberger See inkorporiert. Die überlieferte Weihe von Kirche, Altar und Friedhof zu Marnbach, die der Augsburger Weihbischof Walter am 25. Aug. 1324 vornahm, wird in Zusammenhang mit der Inkorporation zu sehen sein.
Die Pfarrei wurde von Bernried aus „excurrendo“ versehen, d.h. ein mit der Seelsorge beauftragter Chorherr, der im Kloster Bernried wohnte, mußte für die Gottesdienste etc. nach Marnbach kommen. Da dies wegen der Entfernung nicht günstig war, tauschten die Klöster Polling und Bernried die beiden Pfarreien St. Michael in Marnbach und St. Michael in Seeshaupt, um die zum jeweiligen Kloster näher gelegene Pfarrei leichter versorgen zu können. Dieser Tausch wurde im Jahre 1479 vorgenommen. Seit diesem Tausch wurde der gleiche Vikar, der in Deutenhausen die Pfarrei versorgte, auch für Marnbach beauftragt, da die Gottesdienste immer wechselweise in einer der beiden Pfarrkirchen gehalten wurden, wie es hier auch noch heute üblich ist. Die Regelung der Seelsorge durch Chorherren galt bis zur Säkularisation der Klöster im Jahre 1803.
Bei der Neuorganisation der bayerischen Pfarreien 1806 wurden Marnbach und Deutenhausen, ohne Verlust ihrer altangestammten Rechte als Pfarrkirchen, der Land-Pfarrei Eberfing angegliedert und von einem in Marnbach wohnenden Expositus betreut. Da diese Regelung aber nicht befriedigte, regte sich schon bald der Wunsch, wieder eine eigene Pfarrei für den Bereich der Gemeinde Deutenhausen ( mit Marnbach ) zu gründen. Es dauerte aber bis 1917, bis dieser Wunsch endlich in Erfüllung ging, und eine Pfarrei Marnbach mit Deutenhausen gestiftet werden konnte. Am 10. Oktober 1917 genehmigte König Ludwig III. die Wiedererrichtung einer selbständigen Pfarrei Marnbach, wie sie bis heute besteht, wenngleich auch heutzutage der Pfarrer, wie zu Zeiten des Klosters, nicht mehr in der Pfarrei selbst wohnt.
Bischöfliche Kirchweihen sind für die Jahre 1324, 1487, 1514, 1686 und 1867 überliefert.
- 2. Baugeschichte
Über die Bauten der mittelalterlichen Kirche ist leider wenig überliefert, und so kann fast nur die Betrachtung des Gebäudes selbst, Informationen zur Baugeschichte der Kirche liefern. Der Turm der Kirche stammt offensichtlich noch aus spätromanischer Zeit, ein Erbauungsjahr ist uns nicht bekannt. Am 26.3.1514 legte Propst Johannes Zinngießer von Polling den Grundstein zu einem neuen Chor (Altarraum) der Kirche. Den Neubau, weihte der Augsburger Weihbischof am 31. Oktober des gleichen Jahres ein. Die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges brachten der Kirche in Marnbach große Schäden, insbesonders eine Plünderung im Jahre 1634. In der darauffolgenden Zeit waren deshalb vermehrt Reparaturen am Gebäude nötig. Allerdings genügte dies nicht, um die Baufälligkeit der alten Kirche zu beheben.
Am 8. Mai 1673 wurde die als „totaliter ruinosa“ bezeichnete Kirche innerhalb einer Woche abgebrochen und am 20. Mai 1673 vom Pollinger Prälaten Claudius Planck der Grundstein zu einem Neubau gelegt. Der Turm blieb unverändert stehen, die Sakristei wurde aus der Turmstube in einen neu aufgeführten Anbau südlich des Altarraums verlegt.
Die Einweihung des Neubaues erfolgte erst am 23. Oktober 1686 durch den Augsburger Weihbischof Eustach Egolf von Westernach, der Bau war aber spätestens 1681 fertig gestellt worden.
Für 1715 ist die Errichtung einer neuen Kanzel überliefert. 1754/55 wurden Turm und Dach erneuert, 1756 das Gewölbe der Kirche renoviert.
In den folgenden Jahren wurde die Ausstattung verändert, so z.B. 1759 eine neue Chorschranke eingebaut. Der Hochaltar stammt ebenfalls aus dieser Zeit.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die heute noch bestehende Ausstattung der Kirche völlig überarbeitet und erneuert.
Erstmals im Jahre 1830 wurde eine Orgel angeschafft, sie lieferte der Orgelbauer Josef Pröbstl aus Füssen und wurde auf der oberen Etage der damaligen Doppelempore eingebaut.
1858/59 wurden die Altäre gründlich renoviert, 1884 die Doppelempore auf der Westseite abgebrochen und eine neue einstöckige Empore eingebaut, auf der im gleichen Jahr unter Lehrer Ferdinand Fendt eine Orgel der Firma Max Maerz & Sohn aus München errichtet wurde.
1880 wurde der inzwischen sehr angegriffene Turm restauriert, wobei die obersten drei Meter neu aufgemauert wurden und der Dachstuhl des Turms erneuert wurde. Die Kirche selbst erhielt 1887 einen neuen Dachstuhl. 1936 wurde die Kirche wieder restauriert, die bis dahin sichtbaren Totenköpfe, die in der Wand des Vorzeichens eingemauert waren, wurden dabei entfernt. Im Innenraum der Kirche wurde eine der Zeit um 1800 nachempfundene Brokat – Bemalung angebracht und die ganze Ausstattung nach den Vorgaben des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege renoviert
1968 wurde ein sogenannter Zelebrationssaltar provisorisch eingebaut, 1973 die Kirchenfenster . erneuert.
Eine gründliche Renovierung der ganzen Kirche wurde in den Jahren 1989/90 (Trockenlegung und Außenrenovierung) und 1991/93 (Innenrenovierung) durchgeführt.
- 3. Außenbau
Die alte Marnbacher Kirche liegt als geschlossener Baukörper wie eine kleine Burg auf einem Hügel. Der heutige Bau zeigt eine Saalkirche mit eingezogenem, dreiseitig schließendem Chor.
Der nördlich angebaute Turm zeigt mit seinem Satteldach noch ein mittelalterliches Aussehen; bis zur Außenrenovierung 1990 war der Turm schlicht in Weiß gehalten, seit der Renovierung wurde er durch farbige Abstufungen gegliedert und auf dem Satteldach div. Verzierungen
angebracht. Die Kirchenfassade wurde ebenfalls bei der letzten Renovierung durch farbige Eckquaderbemalungen etc. neu gefaßt, so daß das Kirchenäußere jetzt nicht mehr die ursprüngliche schlichte Gestalt zeigt, sondern festlich verziert ist.
Im Westen schütz ein sogenanntes „Vorzeichen“ den Kircheneingang; die Kirche ist wie bei alten Kirchen üblich „geostet“, d.h. der Chor zeigt nach Osten, das Portal nach Westen.
Die Kirche liegt eingebettet im alten Friedhof, den eine Mauer umschließt. Auf der Südseite grenzt der neue Teil des Friedhofs an den alten, getrennt durch eine Hainbuchenhecke. Die Lage des Friedhofs gewährt eine herrliche Aussicht auf die Kette unserer bayerischen Alpen.
Nördlich der Kirche befindet sich das Kriegerdenkmal von 1932.
Das 1972 im Friedhof errichtete Leichenhaus wurde bei der Renovierung 1990 farblich an den Kirchenbau angeglichen.
- 4. Innenraum
a) Raumschale
Die Kirche ist ein relativ schlichter Saalbau, mit eingezogenem, dreiseitig schließendem Chor. Der Chor misst ca. 30 qm, das Langhaus ca. 80 qm. Chor und Langhaus werden nach oben von einem gemauerten Stichkappengewölbe auf kleinen Konsolen abgeschlossen. Der Boden des Kirchenraumes ist mit alten gebrannten Tonplatten aus dem Kloster Pollinger Ziegelstadel belegt. Das Gewölbe ist nicht mit Stuck oder Fresken geziert, nur die farbige Gliederung, besonders der Stichkappen, und die im Rahmen der Renovierung von 1936 angebrachten vergoldeten Brokat- Schablonenmalereien sowie drei barock bemalte Schalldeckel im Gewölbe des Kirchenschiffes bringen eine strenge, aber feierliche Stimmung in den sakralen Raum. Gemäß der Überlieferung war der Baumeister der Kirche Kaspar Feichtmayr.
- b) Ausstattung
Der Hochaltar ist ein barockes Retabel, aus marmoriertem Holz und Stuckmarmor, aufgesetzt auf die mittelalterlichen Mensa, die sich hinter der spätbarocken Verkleidung verbirgt. Der Altar wurde um 1799 frühklassizistisch verändert und dem damaligen Zeitgeschmack angepaßt. Im Mittelpunkt steht die Figur des Drachentöters, des hl. Michael als Kirchenpatron unserer Pfarrei. Die ¾ – lebensgroße Figur steht zwischen zwei Säulenpaaren und zeigt einen originellen „Teufel“ mit dunkler Haut, Kuhschwanz, Spitzohren und Schwimmhäuten, den der Heilige Michael mit seiner Lanze durchbohrt.
Die Figur des Patrons wird flankiert von zwei weiteren, nämlich dem heiligen Apostel Bartholomäus und dem heiligen Augustinus. Ersterer trägt seine Haut – wie ein Wäschestück – über dem rechten Arm hängend, was auf die Art seines Märtyrertodes hinweist. Der zweite, Patron der Augustiner – Chorherrenstifte Polling und Bernried, zu denen ja ein besonderes Verhältnis wegen der Incorporation bestanden hatte, ist für diese Kirche als Nebenpatron fast zwangsläufig. Beide Figuren stammen wohl aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts (evtl. Martin Dirr/Weilheim)
Im Auszug des Hochaltars, der auf den Barockaltar offenbar im Rahmen der Überarbeitung um 1799 aufgesetzt worden ist, stehen die Figur der Schmerzensmutter und zwei schöne barocke Ziervasen. Der Tabernakel des Hochaltars wurde 1837 vom Bernrieder Kistler Georg Wall geschaffen. Die Seitenaltäre, aus Holz und Stuckmarmor, wurden 1800 von Lukas Troger geschaffen, ebenso die dazugehörigen Altarbilder (Ölgemälde auf Leinwand).
Auf dem linken Seitenaltar schuf Troger 1801 ein Altarbild, das die Eltern Marias – Joachim und Anna – darstellt, gemeinsam mit Maria als Kind. Wie sehr Lukas Troger noch in der Kunst des inzwischen bereits vergangenen Rokoko verhaftet war, zeigt der gemalte Blumenkorb zu Füßen der og. Personen, in dem der Maler noch die Verspieltheit des Rokoko in vollem Maße auslebt.
Im Auszug des Seitenaltars ist ein glockenförmiges Bild des heiligen Wendelin, eines der alten „Bauernheiligen“ unseres Landes, er wird als Viehhirt dargestellt.
Auf dem analog aufgebauten rechten Seitenaltar ist im zentralen Bild Maria Magdalena dargestellt, der Totenkopf in ihrer Hand und das Salbengefäß zu ihren Füßen, erinnern an das Leben dieser als Heilige verehrten Frau.
Das Auszugsbild stellt dem Betrachter den heiligen Martin vor, zu Pferde, mit dem Schwert den Mantel teilend. Vor dem Heiligen kniet der frierende Bettler.
Die Altäre sind ohne Säulen, aber mit den für das ausgehende 18. Jhdt. typischen Zopfmustern verziert. Einen weiteren Schmuck stellen ältere – auf diesen Altären wiederverwendete – Schnitzwerke dar. Die Figuren des heiligen Stephanus und der heiligen Agathe auf dem linken Seitenaltar und zweier Mönche, nämlich der hl. Benedikt und der hl. Leonhard, auf dem linken, sind sehr gute Schnitzwerke des 17. Jahrhunderts. Gerade der hl. Leonhard war einst Ziel von Wallfahrern und Bittgängen hierher.
Seitlich der Auszüge stehen kleinere Figuren der vier abendländischen Kirchenväter, der hl. Gregor der Große, Hieronymus, Augustinus und Ambrosius. Diese schönen Figuren stammen von einer nicht mehr vorhandenen Kanzel, sie war 1717 errichtet worden.
Sämtliche Altäre wurden 1862 neu gefaßt und 1992/93 wieder umfassend renoviert.
Die Kanzel stammt ebenfalls von 1800/1801 und ersetzte eine Vorgängerin von 1717. Die ursprünglich weiße Fassung wurde bei der Renovierung von 1936 entfernt und durch Marmorierung den Altären farblich angeglichen. Die Figur des predigenden Jesus sowie einige Engelsköpfe auf dem Schalldeckel der Kanzel stammen von der Vorgängerkanzel.
Unter der sonstigen Ausstattung sind die hölzerne Armenseelentafel, im Jahre 1730 geschaffen vom Weilheimer Maler Augustin Franz sowie die 12 Apostelbilder besonders zu erwähnen. Letztere sind erst 1863 der Marnbacher Kirche geschenkte, hochrechteckige Ölgemälde auf Leinwand, die aus der Zeit um 1617 stammen und dem Maler Sigmund Wörlin aus Donauwörth zugeschrieben werden können. Die italienisierenden, mit Hell – Dunkel – Effekten arbeitenden Tafelbilder in Porträtform (Ölbilder aus Leinwand) stammen wohl aus dem Säkularisationsgut eines der 1803 aufgelösten Klöster unserer Heimat (evtl. Steingaden).
Auf der 1884 errichteten und die vorherige Doppelempore ersetzende Orgelempore steht die 1884 errichtete Orgel der Firma Max März & Sohn (Opus 175). Diese mechanische Kegelladenorgel ist im Original erhalten und stellt ein historisches Werk dar, da nicht mehr viele Orgeln aus dieser Zeit im Original erhalten sind.
Zur sonstigen Ausstattung gehört noch ein Taufbecken aus der Zeit um 1800, das eine barocke Schnitzfigur des hl. Johannes bekrönt. Außerdem sind in der Kirche 14 Kreuzwegstationen von 1863 erhalten und ein Kreuz mit Schmerzensmutter von 1861.
Die zwei bemalten Glasfenster „Josef“ und „Maria“ im Chor wurden 1887 privat gestiftet und von der kgl. Mayer´schen Hofglasmalerei in München nach Vorlage des Malers E. Schöffel aus Tutzing gefertigt. Die Glasfenster wurden bereits bei der Renovierung von 1936 stark kritisiert, weil sie nicht zum Stil der Kirche passen; die dabei vorgeschlagene Entfernung wurde aber schließlich doch nicht durchgeführt, so dass sie heute noch eine Vorstellung von frommer Kunst des späteren 19. Jhdts. vermitteln.
Das Kirchengestühl wurde 1862 erneuert, das eichene Chorgestühl stammt aus der Zeit um 1775. Das Chorgestühl der linken Seite kann mit wenigen Handgriffen in einen Beichtstuhl umgebaut werden.
Die barock anmutende Madonna an der südlichen Chorwand wurde 1938 in Murnau geschaffen, der Beichtstuhl wurde 1993 gefertigt.
5. Würdigung
Die Kirche von Marnbach strahlt eine ernste, feierliche Atmosphäre aus. Das Kircheninnere zeigt im Wesentlichen eine Raumdekoration aus der Zeit des Überganges vom Spätbarock zum Frühklassizismus, die in einen, trotz der Erbauung im 17. Jhdt., fast gotisch anmutenden Raum integriert ist. Die Renovierung von 1989/93 hat die Kirche wieder als einen harmonischen Raum erneuert, der zwar nicht die typisch bayrisch – barocke Verspieltheit zeigt, aber einen festlichen ansprechenden Sakralraum darstellt. Von außen, besonders von Süden gesehen, wirkt die Kirchenanlage wie eine hübsche kleine Burg.
Lourdesgrotte im Friedhof
Hinter dem Chor der Kirche befindet sich eine Lourdesgrotte, die im Jahre 1907 vom Peißenberger Steinmetzmeister Ludwig Franz erbaut wurde.
Die Egerriederkapelle in Marnbach
Im Jahre 1717 lies der auf dem Marnbacher Egerrieder Hof ansässige Caspar Steigenberger, Kastner des dem Kloster Benediktbeuern gehörenden Zehentkastens zu Marnbach, auf dem sogenannten Egerriederanger nördlich des Dorfes eine Feldkapelle bauen.
Die damals an einem Weg gelegene Kapelle besitzt im Inneren ein kleines Tonnengewölbe mit einem in kräftigen frischen Farben ausgeführten Deckengemälde, das den hl. Michael darstellt. Es stammt aus der Zeit der Erbauung. Die Wände des kleinen Gotteshauses sind durch farbige Schablonen – Malereien ausgehenden 19. Jahrhunderts geschmückt, so dass die Kapelle einen farbenfrohen, freundlichen Charakter hat. In dem nach Norden gerichteten eingezogenen Chor steht ein Stuckmarmoraltärchen aus der Erbauungszeit der Kapelle. Der Chor selbst wurde erst bei einer Renovierung im Jahre 1900 angefügt und der Altar zurückversetzt.
Die seit der Säkularisation der politischen Gemeinde gehörende Kapelle wurde 1991 umfassend renoviert. Durch den Zukauf einer angrenzenden Fläche durch die Stadt sowie durch Anpflanzung von einigen Bäumen und Aufstellen von Bänken ist ein schöner Platz entstanden, der Spaziergänger zum Rasten einlädt.
–Klaus Gast – Kreisheimatpfleger – 2009 –